Beschäftigte der Deutschen Telekom halten am Nürnberger Kornmarkt Luftballons mit ihren Forderungen in die Höhe
Bildrechte: Eva Bößl

Verdi fordert eine Entgelterhöhung von zwölf Prozent, mindestens aber 400 Euro pro Monat. Auszubildende sollen 185 Euro je Monat mehr erhalten.

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1.000 Telekommitarbeiter demonstrieren in Nürnberg für mehr Geld

Anlässlich der dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit der Deutschen Telekom sind in ganz Deutschland Beschäftigte in den Ausstand getreten. In Nürnberg versammelten sich 1.000 Angestellte. Die Folgen bekamen auch Telekom-Kunden zu spüren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

1.000 Beschäftige der Deutschen Telekom haben sich nach Polizeiangaben am Montag zur dritten Verhandlungsrunde im Tarifstreit auf dem Nürnberger Kornmarkt versammelt. Auch an anderen Orten in Deutschland kam es zu Protesten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert für die bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigten eine Entgelterhöhung von zwölf Prozent, mindestens aber 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem solle die Vergütung der Auszubildenden und dual Studierenden um 185 Euro je Monat erhöht werden.

Gewerkschaft: "Angebot der Arbeitgeber zu unkonkret"

Die Arbeitgeberseite habe auf diese Forderungen jedoch "keine einzige Zahl genannt", sagte Verdi-Sprecherin Eva Bößl dem Bayerischen Rundfunk. Lediglich ein Eckpunktepapier gebe es, darin sei die Rede von 28 Monaten Laufzeit. Zu etwaigen Entgelterhöhungen habe es jedoch keine Äußerung gegeben. Verdi-Verhandlungsführer Frank Sauerland begrüßte zwar den Weg der Arbeitgeber in die inhaltliche Diskussion. Er bemängelt das Angebot aber als unkonkret. "Wir erwarten jetzt zur dritten Runde endlich ein verhandlungsfähiges Angebot", so Sauerland in einer Verdi-Mitteilung.

Telekom: "Konkretes Angebot hängt vom Verlauf der Verhandlungen ab"

Nach Angaben der Telekom habe es sich bei vergangenen Tarifverhandlungen bewährt, in der ersten und zweiten Verhandlungsrunde zunächst die jeweiligen Argumente ausführlich vorzustellen. Bei der dritten Verhandlungsrunde werde es nun darum gehen, einen Weg zu einem für beide Seiten tragfähigen Kompromiss zu finden, teilte eine Sprecherin dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage mit. Ein konkretes Angebot sei vom Verlauf der Verhandlungen abhängig.

Lange Wartezeiten für Telekomkunden

Die Streikmaßnahmen hätten bereits Auswirkungen auf Telekomkunden, so Verdi-Sprecherin Bößl. So käme es im Kundenservice zu langen Wartezeiten, auch Arbeiten im Außendienst würden durch die Techniker nicht vollständig ausgeführt. Das betreffe im Glasfasernetzausbau auch weitere Anbieter. Zudem sei am Montag erstmals auch der Privatkundenvertrieb zum Streik aufgerufen. Davon sei auch der Service in den Telekom-Shops in ganz Bayern betroffen, teilweise seien Filialen geschlossen. Zeitgleich zum Streik in Nürnberg kam es auch in München zum Ausstand.

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